Mittwoch, 19. Februar 2014

Anzeige wegen Bewertung bei googlemaps?!

Ich dachte eigentlich immer, Bewertungen im Internet dienen dazu, einen ehrlichen Erfahrungsbericht für andere potentielle Kunden abzugeben, bei denen man dann auch mal Klartext reden darf. Bis gestern, als ich eine waschechte Drohmail erhalten hab. Was war passiert?

Fangen wir vorne an. Vor ein paar Wochen hatte ich mich für einen Anfänger-Schauspielworkshop angemeldet, man gönnt sich ja sonst nix. Dabei hatte ich in der Email gefragt, ob das vom Alter i.O. gehe, da der Workshop eigentlich für Personen ab 25 Jahren sein sollte. Darauf erhielt ich keine Antwort, sondern nur die Zahlungsaufforderung. Also geht das wohl in Ordnung, dachte ich.

Ungefähr eine Woche vor dem WS fragte ich nach, ob dieser nun stattfinde, da in der ersten Mail stand, dass das von der Teilnehmerzahl abhinge. Wieder erhielt ich keine Antwort. 2 Tage vor dem WS kam dann eine Rundmail mit den Infos.

Dann war der WS selbst und was soll ich sagen, es war der schlechteste, den ich je besucht hab. Der Dozent war arrogant und überheblich vom Feinsten, führte sich auf, als sei er der Hollywood-Star schlechthin, und hatte gefühlt überhaupt kein Konzept. Der dachte wohl, er vertreibt sich spontan 6 Stunden die Zeit mit uns und verdient sich so leichtes Geld. Wir haben dann ca. 4 Stunden lang irgendwelche Wahrnehmungs-, Assoziations- und Improvisationsspiele gespielt, die teilweise in der kleinen Gruppe nicht gut funktionierten und somit schleppte sich der Vormittag nur so dahin.

Dann kamen wir endlich zur Sache, wir sollten eine kleine Szene vorspielen und er "arbeitete" dann mit uns daran. Die Arbeit sah dann so aus, dass er die Teilnehmer z.T. hart und völlig übertrieben kritisierte, dabei machte er in den meisten Fällen aber keine Verbesserungsvorschläge. Als ich endlich an der Reihe war, hatte ich schon gar keine Lust mehr. Einer anderen Teilnehmerin ging es ähnlich, nach dem WS verriet sie mir, dass sie schon um halb 2 hatte gehen wollen.

Am Ende des WS gab es eine "Feedback"-Runde. Ein anderer Teilnehmer sagte dann, dass er sich wünschen würde, dass bei der Szenenarbeit auch mal mehr Positives gesagt wird und nicht nur Kritik. Ich schloss mich dem an und erklärte, dass man ja auch mal loben müsse, wenn jemand einen Fortschritt macht. Der Dozent erklärt daraufhin nur "Ja wir sind ja aber nicht zur Schönmalerei, sondern um was zu lernen und da gehört konstruktive Kritik nun mal dazu". Aber konstruktive Kritik beinhaltet auch eine Art Verbesserungsvorschlag oder liege ich da falsch... Aber ok.

Die Krönung war dann, als ich meine Eindrücke des WS noch mal zusammenfasste und der Dozent sagte, er sei der Meinung, dass ich "ohnehin ein negativer Mensch sei".... Wie bitte?! O.O Das ist in meinen Augen schon ganz schön unverschämt. Aber ok, mir war klar, dass er das sagte, weil ich ihn und sein fehlendes Konzept kritisiert hatte und anders, als er von uns verlangte, verträgt er offenbar keine Kritik.

Nun ja. So hatte mir der WS selbst leider nicht viel gebracht außer Ärger. Aber da gab es ja noch die DVD, die man für 15 Euro kaufen konnte, wo dann die eigenen Szenen drauf sein sollten. Wohl gemerkt NUR die eigenen Szenen, wie im WS bestimmt fünf mal betont wurde. "Was ihr hier macht, bekommt später kein anderer zu Gesicht". Aha, na immerhin. Da könnte ich ja doch noch bisschen was draus lernen.

Wir bekamen dann eine Email mit der Bitte, unsere Adresse mitzuteilen, damit die DVD zugesendet werden kann. Das tat ich auch, dazu fragte ich in der Mail, ob es eine Möglichkeit zu einem generellen Feedback zu dem WS gebe. Wiederum keine Reaktion auf die Mail. Warum auch.

Dann kam die DVD an (also hatte man meine Email mit der Frage ja eindeutig gelesen). Ca. 40 Minuten lang uninteressante Aufnahmen von den Improvisationsspielchen. Danach folgte die eigentliche "Szenenarbeit". Die Szenen aller Teilnehmer waren nacheinander zu sehen... Nur meine nicht!! Da bekomme ich also die DVD für 15 Euro und kann mich selbst darauf nicht sehen, sondern nur die anderen Teilnehmer, deren Szenen ja aber "niemand anderes zu Gesicht bekommt". So langsam wurde ich wirklich sauer...

Da hab ich dann eine etwas verärgerte Email geschrieben, dass ich den WS ohnehin schon nicht so toll fand und nun auch noch meine DVD unbrauchbar ist. Und dass ich darum bitte, mir die fehlende Szene zuzusenden oder aber die 15 Euro zu erstatten.

Wieder keine Reaktion, über eine Woche lang nichts.

Da war das Maß dann langsam voll. Schließlich war der WS nicht umsonst, und ein Mindestmaß an Service kann man doch wohl erwarten, wenn man die Schule als Kunde kontaktiert?!

Also habe ich 9 Tage danach eine weitere Mail geschickt, in der ich die erste weitergeleitet hab, mit der Aufforderung, mir nun die 15 Euro zu erstatten. Tatsächlich erhielt ich dann endlich eine Antwort mit "wir kümmern uns drum" und "Ihre Mails sind wohl im Spamordner gelandet". Ja klar.

Da ich langsam total genervt war, habe ich dann eine zugegeben nicht mehr nette Bewertung des Workshops bei googlemaps verfasst. Anonym versteht sich, also ohne meinen Namen. Aber was dann kam, setzte der Unprofessionalität dieses Saftladens noch die Krone auf.

Zwei Tage nach der Bewertung erhielt ich eine Email mit folgendem Wortlaut:

"Wir fordern Sie auf, Ihre Bewertung bei googlemaps unverzüglich innerhalb der nächsten 48h zu löschen, anderenfalls werden wir Sie anzeigen. Die Behauptungen die Sie aufstellen sind unverschämt, schließlich hatten Sie keine Gelegenheit, sich ein Bild von unserer Schule zu machen".

Aha. Daher nur die positiven Bewertungen, hatte mich schon gewundert.

Mal davon abgesehen, dass die Schule nicht mit Sicherheit sagen kann, dass die Bewertung von mir ist (anonym!) und sie also nur 1 und 1 zusammen gezählt haben, ist das ja wohl die absolute Krönung. Natürlich hab ich mir ein Bild gemacht und ich bewerte ja nicht die gesamte Schule, sondern den WS, den ich besucht habe. Klar, ist denen das nicht recht, wenn Sie eine negative Bewertung erhalten, aber da können Sie nicht viel machen. Schließlich verstoße ich gegen keinerlei Richtlinien oder sonstiges.

Aber wie ich dann gesehen habe, gibt es doch eine ganz einfach Lösung: www.deinguterruf.de löscht für eine geringe Pauschale von 30 Euro unliebsame, negative Bewertungen aus dem Internet. Ist ja auch echt ätzend, wenn ein Kunde mal eine ehrliche Bewertung verfasst. Vielleicht schlage ich denen das mal vor

Von den 15 Euro oder der nach Nachsendung einer neuen DVD war natürlich noch immer nicht die Rede, ich glaube echt langsam, die spinnen -.-'

Warum muss man sich immer mit solchen.... Leuten... rumschlagen?! Naja, abwarten und Kaffee trinken. Sollen die mal versuchen, was zu machen!

2 Kommentare:

  1. Ja, das ist öfters so, dass Bewertungen - gute oder schlechte - manipuliert werden. Es gibt auch Firmen, die für Geld gute Bewertungen schreiben. Man kann heute den Bewertungen nicht wirklich traun. Man kann aber juristisch gegen schlechte Bewertungen vorgehen, ich weiss aber nicht wo da die Grenze ist. Es gab ja schon paar prominente Fälle mit den Politikern

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  2. Ja das stimmt wohl. Ist echt traurig, dass da auch überall gepfuscht wird. Bisher ist noch nix passiert, aber wie gesagt, ich glaube, da kann auch nix passieren, weil ich nichts falsch gemacht habe :-)

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